Hans Dürrmeier

Hans Dürrmeier war zunächst ein bekannter Anzeigenverkäufer, der nach dem Zweiten Weltkrieg ins Verlagsmanagement wechselte und Verlagsgeschäftsführer der SZ Süddeutschen Zeitung und erster Generaldirektor des Süddeutschen Verlags wurde. Wegen seiner Erfolge beim Aufbau des Verlags erhielt Dürrmeier 1953 Anteile und arbeitete von da an als geschäftsführender Gesellschafter.

Hans Dürrmeier wurde am 12. Dezember 1899 in Haltingen bei Weil am Rhein geboren. Nach der Schulzeit lernte er Verlagskaufmann und arbeitete in den 20er Jahren in der Werbebranche, unter anderem als Anzeigenvertreter. 1924 veröffentlichte er seine Erfahrungen als „Erfolgreiche Anzeigen-Werbung“das Buch wurde ein Standardwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er zunächst weiter in der Werbung aktiv und stieg zum Präsidenten des 1949 gegründeten ZAW Zentralausschuss der Werbewirtschaft auf.

Dürrmeier, der schon als Betriebsleiter für den 1945 eingestellten Münchner Verlag Knorr & Hirth gearbeitet hatte, wurde 1949 Geschäftsführer beim Süddeutschen Verlag, der die Süddeutsche Zeitung herausgab. Dürrmeier war entscheidend am Auf- und Ausbau des Verlages beteiligt, vor allem, weil er dank seiner Verbundenheit mit der Werbewirtschaft für gute Einkünfte aus dem Anzeigenverkauf sorgen konnte.

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Klaus Josef Lutz (r.), Geschäftsführer des Süddeutschen Verlags, und SV Gesellschafter Hanns-Jörg Dürrmeier 2007 bei der Verleihung der Herbert Riehl-Heyse Preises im Münchner Literaturhaus

Copyright: Andreas Heddergott/Süddeutsche Zeitung Photo

Die Lizenz für die Süddeutsche Zeitung – der Name stammt übrigens von ► Wilhelm Hausenstein – wurde 1945 von der amerikanischen Militärregierung an ► Edmund Goldschagg, Franz Josef Schöningh und August Schwingenstein vergeben. 1946 wurde ► Werner Friedmann vierter Lizenznehmer und später Chefredakteur der SZ. Dürrmeier erhielt seine Anteile am Verlag erst 1953.

Hans Dürrmeier gehörte 1949 auch zu den Gründern des Werbefachlichen Instituts München e.V. (heute die Bayerische Akademie für Werbung und Marketing). Außerdem war er einer der Gründer der Deutschen Journalistenschule in München und setzte sich später für die Schaffung eines Deutschen Presserats ein.

Ende der 60er Jahre organisierte Dürrmeier einen entschlossenen Abwehrkampf gegen den ► Axel Springer Verlag, als dieser BILD-München dort zum führenden Boulevardmedium machen wollte – eine Position, welche die AZ Abendzeitung innehatte, an der Dürrmeier ebenfalls bis 1971 beteiligt war. Dürrmeier ermunterte auch den Verlag des Münchner Merkurs mit einer tz als „Bayerns flotte Zeitung“ gegen BILD anzutreten. Und er mobilisierte den BDZV-Bundesverband der Zeitungsverleger, wo er Vorstandsmitglied war, gegen Springers Expansionspläne, weil das der gesamten Branche schaden würde. Damals, Ende der 60er Jahre, machte bekanntlich die außerparlamentarische Opposition Front gegen Springers Monopolstreben mit dem Slogan „Enteignet Springer!“

Der Süddeutsche Verlag betrieb auch mehrere Buchverlage und beteiligte sich an mehreren Fachverlagen. So gehörte er 1963 zu den Gründern des Europa Fachpresse Verlags, der die Fachzeitschrift werben & verkaufen herausgab und bald zum führenden Medienhaus für Marketing, Medien und Kommunikation in Deutschland wurde.

Hans Dürrmeier wurde vielfach geehrt, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Er starb am 9. Mai 1977 in München.

(hhb)

 

Quellen

BILD-München – Spaß zu Ende / SPIEGEL37/1969 am 7.9.1969

Springer – schwere Grippe / SPIEGEL 9/1968 am 25.2.1968

 

Bücher

Hans Dürrmeier: Erfolgreiche Anzeigen-Werbung / Verlagsbuchhandlung C.A. Dürrmeier 1924

Hans Dürrmeier: Marktforschung und wirtschaftliche Steuerung in Unternehmen / Hansen & Hansen 1967