1946
5. Januar: Beginn eines Prozesses gegen 23 ehemalige KZ-Ärzte
8. Januar: Braunschweiger Zeitung erste Lizenz-Zeitung der britischen Zone
12. Januar: Der Alliierte Kontrollrat einigt sich auf eine gemeinsame Entnazifizierungsdirektive, dennoch wird die Entnazifizierung in den Besatzungszonen mit unterschiedlicher Strenge durchgeführt.
19. Januar: In der SBZ kommt mit Der Augenzeuge die erste deutsche Wochenschau seit Kriegsende in die Kinos.
20. Januar: Erste freie deutsche Wahlen seit 1933 in der amerikanischen Besatzungszone (Gemeindewahlen)
1. Februar: In Stuttgart erscheint die erste Ausgabe der von Erich Kästner herausgegebenen Jugendzeitschrift Der Pinguin.
7. Februar: Beginn der Bodenreform in der SBZ
21. Februar: Erste Ausgabe von Die ZEIT
16. April: Der tausendste Personenkraftwagen seit Kriegsende läuft im Wolfsburger Volkswagenwerk vom Band.
21./22. April: Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der Sowjetzone
9.-11. Mai: Auf dem ersten Parteitag der SPD der drei westlichen Besatzungszonen wird Kurt Schumacher zum Vorsitzenden gewählt.
15. Mai: Eröffnung einer Kunstausstellung in Hamburg mit während des Nationalsozialismus verbotenen Werken von Emil Nolde, Karl Schmidt-Rottluff, Käthe Kollwitz und Max Beckmann.
16. Mai: Die Erstausgabe der Wirtschaftszeitung Handelsblatt erscheint in Düsseldorf.
17. Mai: Gründung der staatlichen Deutschen Film AG (DEFA) in Potsdam-Babelsberg
25. Mai: General Lucius Clay ordnet Demontage-Stopp für die amerikanische Zone an.
6. Juni: Die amerikanische Militärregierung unterzeichnet einen Vertrag mit der US-Hilfsorganisation "Cooperative for American Remittances to Europe" (CARE) zur Unterstützung der deutschen Zivilbevölkerung.
30. Juni: Referendum in der SBZ, 78 Prozent der Sachsen sprechen sich für eine Enteignung der Großbetriebe von Nationalsozialisten aus.
1. Juli: Der Zusammenschluss aller Besatzungszonen zur BRD – auf Vorschlag der USA – wird durch Frankreich und der UdSSR verhindert.
22. Juli: Die ersten deutschen Soldaten kehren aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück.
1. September: Frankreich stimmt gegen einen Zusammenschluss der drei westlichen Zonen zur BRD – daraufhin wird am 5. September die Bi-Zone von den Besatzungsmächte USA und GB gegründet – die USA möchten die Wirtschaft in allen Zonen vereinen (Stuttgarter Rede von Byrnes am 6.9. – Zustimmung nur von GB).
5. September: In Berlin nimmt der "Rundfunk im amerikanischen Sektor" (RIAS) seinen Sendebetrieb auf.
30. September/1. Oktober: Urteilsverkündung in Nürnberg
10. Oktober: Gründung der Nachrichtenagentur ADN (Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst) in der sowjetischen Besatzungszone
16. Oktober: Vollstreckung der Todesurteile
29. Oktober: Erste Nachkriegs-Volkszählung in den vier Besatzungszonen Deutschlands. Dabei werden 65,9 Millionen Einwohner erfasst, darunter 36,6 Millionen Frauen und 29,3 Millionen Männer einschließlich 9,7 Millionen Vertriebene.
16. November: Die SED legt einen ersten Verfassungsentwurf für eine demokratische deutsche Republik vor.
10. Dezember: Hermann Hesse erhält den Literaturnobelpreis. Rückwirkende Verleihung des Nobelpreises für Chemie 1944 an Otto Hahn.
11. Dezember: Erste Rundfunkprogrammzeitschrift Hör Zu
31. Dezember: Berühmte Silvesterrede von Kardinal Frings – fringsen erlaubt
1947
1. Januar: Wirtschaftliche Vereinigung der amerikanischen und der britischen Besatzungszone zur Bizone
4 Januar: Der SPIEGEL erscheint
8. Januar: Der Reeducation-Film "Todesmühlen" wird erstmals in den drei westlichen Besatzungszonen öffentlich gezeigt. Er wurde von den Alliierten in den Konzentrationslagern Buchenwald, Dachau und Bergen-Belsen gedreht.
ab 27. Januar: Eine Kältewelle in Zentraleuropa führt zu Tiefsttemperaturen von 20 Grad unter Null. Wegen der Kälte müssen z.B. in der amerikanischen Besatzungszone 75 Prozent aller Industriebetriebe zeitweise stillgelegt werden. In Berlin werden pro Tag bis zu 1.000 Menschen mit Erfrierungen in die Krankenhäuser eingeliefert.
3. Februar: Ahlener Programm der CDU
7. Februar: Entnazifizierungsverfahren in der britischen Zone, 1,5 Millionen Deutsche werden als Mitläufer amnestiert.
26. März: Der ehemalige US-Präsident Hoover tritt nach einer Reise durch Deutschland für eine Aufhebung der wirtschaftlichen Einschränkungen und für eine Neuorientierung der Deutschlandpolitik ein.
27. März: Großdemonstrationen in vielen Städten von NRW durch hungernde Arbeiter
9. Mai: Streik der Hamburger Hafenarbeiter wegen ungenügender Ernährungslage
29. Mai: Aufhebung des Heiratsverbots zwischen US-Soldaten und Deutschen
5. Juni: US-Außenminister George C. Marshall fordert in einer Rede an der Harvard-University ein wirtschaftliches Aufbauprogramm für Europa und die Einbeziehung Deutschlands auf der Basis gegenseitiger Hilfe und der Hilfestellung durch die USA. Dieses European Recovery Program (ERP) wird als sogenannter Marshallplan bekannt.
6. Juni: Im Durchgangslager Friedland trifft der erste Transport ehemaliger Rotkreuzschwestern ein, die sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befunden hatten.
6.-8. Juni: Ministerpräsidentenkonferenz in München, vorzeitige Abreise der Ministerpräsidenten-Delegation aus der SBZ
17. Juni: Ernst Reuter wird Berliner Oberbürgermeister – die Sowjets verweigern die Anerkennung.
30. Juli: Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes, die Zahl der noch vermissten deutschen Wehrmachtsangehörigen wird von der Wiesbadener Zentralstelle auf 1,7 Millionen geschätzt.
8. September: In Hamburg werden 4.500 jüdische Flüchtlinge, die sich auf dem Schiff "Exodus" befinden, auf Anweisung der britischen Behörden zwangsweise an Land gebracht.
10. September: Gründung der Gruppe "Junge Literatur", die sich später "Gruppe 47" nennt, durch die ehemaligen Herausgeber der 1946/47 erschienen und schließlich verbotenen Zeitschrift Der Ruf, Hans Werner Richter und Alfred Andersch.
6. November: Gründung des Gewerkschaftsrates der Bi-Zone unter Vorsitz von Hans Böckler
8. November: Verabschiedung der saarländischen Verfassung, die den wirtschaftlichen Anschluss des Saarlandes an Frankreich und die politische Autonomie vorsieht.
21. November: Uraufführung des Bühnenstückes "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert in Hamburg. Tags zuvor starb Borchert in Basel.
1948
1. Januar: Heinrich Nordhoff wird Generaldirektor von Volkswagen.
3. Januar: Einführung der französischen Währung im Saarland
30. Januar: Mahatma Gandhi wird von einem Hindu erschossen
23. Februar bis 6. März: Erste Sitzungsperiode der Londoner Sechsmächte-Konferenz, zu der die Sowjetunion nicht eingeladen wird: Die drei Westalliierten und die Benelux-Staaten empfehlen die Schaffung eines bundesstaatlichen Systems in Westdeutschland sowie dessen Einbeziehung in den Marshallplan und die Ruhrkontrolle.
1. März: Die Bank deutscher Länder – später Bundesbank – beginnt ihre Arbeit.
2. März: Ludwig Erhard wird vom Wirtschaftsrat zum Direktor der Wirtschaftsverwaltung der Bi-Zone gewählt.
1. April: Beginn der "kleinen" Berlin-Blockade, Behinderung des Verkehrs durch sowjetische Inspektionen und Behinderungen westalliierter Militärreisender; später werden die Maßnahmen der SMAD Sowjetische Militäradministration in Deutschland auch auf den zivilen Personen- und Güterverkehr zu Wasser und zu Lande ausgedehnt.
3. April: Der Marshall-Plan – 5,3 Mrd. US Dollar für Europa – wird in Kraft gesetzt. Im Laufe der folgenden vier Jahre wurden für die Aufbauhilfe 13,3 Milliarden US Dollar bewilligt. Deutschlands Westzonen erhalten im ersten Jahr 550 Mio. US Dollar. Die DDR lehnt den Marshall-Plan ab: „Wir brauchen keinen Marshall-Plan, wir kurbeln selbst die Wirtschaft an.“
23. April: In der SBZ wird die Vereinigung Volkseigener Betriebe (VEB) gegründet.
20. Juni: Währungsreform in den Westzonen (Tri-Zone) einschl. West-Berlin
23. Juni: Eigene Währung für die SBZ
24. Juni: Die SMAD beginnt die Großblockade der Berliner Westsektoren zu Lande und zu Wasser als Reaktion auf den gescheiterten Versuch, ihre Währungsreform auf Gesamtberlin auszudehnen; die Westmächte führen in ihren Sektoren die D-Mark ein. Die Sowjetunion erklärt die Vier-Mächte-Verwaltung Groß-Berlins für "praktisch beendet".
26. Juni: Erste Maschine der Luftbrücke – zwei Tage später Start der britischen Luftbrücke Plain Fare
1. Juli: Die drei westalliierten Militärgouverneure übergeben die "Frankfurter Dokumente" (Bedingungen für das zu schaffende Grundgesetz) an die Regierungschefs der elf Länder in den drei westlichen Besatzungszonen. Sie sehen die Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung bis zum 1. September 1949 mit dem Ziel der Bildung eines föderalen Staates, die Neugliederung der Länder und den Erlass eines alliierten Besatzungsstatuts vor.
3. Juli: Bildung der kasernierten Volkspolizei in der SBZ
6. Juli: Die Westalliierten fordern von der Sowjetunion ultimativ das Recht auf freien Zugang nach Berlin gemäß der gemeinsamen alliierten Vereinbarung vom 5. Juni 1945 (Berliner Deklaration).
8. Juli: Die Reparationsleistungen aus der Tri-Zone in die UdSSR werden eingestellt.
14. Juli: Eine sowjetische Note spricht den Westmächten das von ihnen beanspruchte Recht auf freien Zugang nach Berlin ab; sie bezeichnet die Stadt als Teil der sowjetischen Besatzungszone.
1. August: Der STERN erscheint zum ersten Mal, WamS als erste Sonntagszeitung.
10. August: Einrichtung des Bayerischen Rundfunks als Anstalt des öffentlichen Rechts
10.-23. August: Verfassungskonvent in Herrenchiemsee
15.-30. August: Wahl der Delegierten für den Parlamentarischen Rat in den Landtagen
1. September: Konstituierung des Parlamentarischen Rates in Bonn
5. September: Erster Deutscher Katholikentag seit 1932 in Mainz
11. September: Kurt Schumacher Vorsitzender der SPD in den Westzonen
15. September: Wahl Konrad Adenauers zum Präsidenten des Parlamentarischen Rats
18. September: 897 Flüge an diesem Tag – Rekord in der Luftbrückenzeit
22. September: Gründung der "Freien Universität" in West-Berlin
9. Oktober: Gesetz des Wirtschaftsrates zur Einführung des "Notopfers Berlin"
13. Oktober: Der Bergarbeiter Adolf Hennecke aus Zwickau übertrifft laut offiziellen Angaben in einer Sonderschicht das Förderungssoll für Bergarbeiter in der SBZ um 380 Prozent, Beginn der Aktivistenbewegung in der SBZ (Hennecke-Tempo als Norm).
22. Oktober: Bertolt Brecht und Helene Weigel kehren aus dem amerikanischen Exil nach Ost-Berlin zurück.
28. Oktober: Die Berliner Philharmoniker unter Leitung von Wilhelm Furtwängler beginnen ihre erste Auslandstournee seit Kriegsende.
20. November: Neun Millionen Werktätige beteiligen sich an einem von den Gewerkschaften der Bi-Zone ausgerufenen Generalstreik gegen steigende Preise und für eine demokratische Struktur der Wirtschaft.
22. November: Memorandum der Westalliierten an den Parlamentarischen Rat über ihre Forderung nach einer föderativen Struktur des künftigen westdeutschen Staates
30. November: Die SED spaltet den Berliner Magistrat. In Ost-Berlin wird eine eigene Stadtverwaltung eingerichtet. Der Amtssitz des West-Berliner Magistrats ist das Schöneberger Rathaus, Friedrich Ebert (SED) Oberbürgermeister von Ost-Berlin.
11. Dezember: Zusammenschluss der liberalen Parteien der westlichen Besatzungszonen zur FDP in Heppenheim, Theodor Heuss wird zum Parteivorsitzenden gewählt.
28. Dezember: Londoner Sechsmächte-Abkommen über die Einrichtung einer Internationalen Ruhrbehörde, die Sowjetunion wird von der Ruhrkontrolle ausgeschlossen.
31. Dezember: Die 100.000 Landung seit Beginn der Luftbrücke
1949
3. Januar: Der West-Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter verlangt die Einbeziehung West-Berlins in den zukünftigen Bundesstaat.
24. Januar: Konstituierung eines gemeinsamen Vorbereitungsausschusses aus Vertretern des Parlamentarischen Rats und der Ministerpräsidenten der westdeutschen Länder. Der Ausschuss koordiniert die politischen und Verwaltungsaufgaben Westdeutschlands bis zur Bildung der ersten Bundesregierung.
3. Februar: Die Fünferkommission des Parlamentarischen Rats einigt sich in Bonn darauf, West-Berlin neben den elf Ländern der westlichen Besatzungszonen als zwölftes Bundesland in die Präambel des Grundgesetzes aufzunehmen.
9. Februar: Hessen-Lotto wird gegründet
8. April: Deutschlandkonferenz der drei Westmächte in Washington. Die Außenminister Frankreichs, Großbritanniens und der USA beschließen eine endgültige Fassung des Besatzungsstatuts. Außerdem soll die Bi-Zone durch Fusion mit dem französischen Besatzungsgebiet zur Tri-Zone erweitert werden. Die Militärregierung soll beendet werden, indem Alliierte Hohe Kommissare politische Kontrollbefugnisse und die Oberbefehlshaber nur noch militärische Funktionen wahrnehmen. Des Weiteren wird vereinbart, das Demontageprogramm zu reduzieren und die Industrieproduktion zu steigern.
9. April: Mit der Einführung des Tarifvertragsgesetzes stellt der Frankfurter Wirtschaftsrat die Tarifautonomie zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern wieder her.
22. April: Das Ruhrstatut, das die internationale Kontrolle der Kohle- und Stahlproduktion des Ruhrgebietes durch die westlichen Besatzungsmächte und die Beneluxstaaten regelt, tritt in Kraft.
1. Mai: In den westlichen Besatzungszonen wird der Lizenzierungszwang für Druckschriften aufgehoben.
8. Mai: Das Grundgesetz wird in dritter Lesung vom Parlamentarischen Rat angenommen.
10. Mai: Der Parlamentarische Rat verabschiedet das Wahlgesetz zur Bundesrepublik. Bonn wird vom Parlamentarischen Rat zur vorläufigen Bundeshauptstadt gewählt. Von 62 gültigen Stimmen entfallen 33 auf Bonn und 29 auf Frankfurt/Main.
12. Mai: Aufhebung der Berliner Blockade; die westalliierten Militärgouverneure Clay, Robertson und Koenig billigen das vom Parlamentarischen Rat verabschiedete Grundgesetz vorbehaltlich der Bestimmungen des Besatzungsstatuts und der Anerkennung West-Berlins als zwölftes Bundesland.
18. Mai: John McCloy wird zum amerikanischen Hochkommissar in Deutschland ernannt.
18.-20. Mai: Alle westdeutschen Landtage mit Ausnahme Bayerns billigen das Grundgesetz.
19. Mai: André François-Poncet wird zum französischen Hochkommissar für Deutschland ernannt.
23. Mai: Verkündung des Grundgesetzes, das tags darauf in Kraft tritt.
23. Mai bis 20. Juni: Letzte Konferenz des Rats der Außenminister in Paris, die Sowjetunion befürwortet, den Alliierten Kontrollrat wiederzubeleben, einen Friedensvertrag abzuschließen und einen paritätisch besetzten gesamtdeutschen Staatsrat zu bilden. Die Westmächte schlagen vor, dass die Länder der SBZ dem soeben verabschiedeten Grundgesetz beitreten. Die Konferenz bestätigt das Ende der Berlin-Blockade und die Freizügigkeit des Verkehrs in Deutschland. Insgesamt scheitert die Konferenz jedoch am unüberbrückbaren Dissens zwischen der Sowjetunion und den Westmächten in der Deutschlandfrage.
30. Mai: Der Deutsche Volkskongress billigt die Verfassung der DDR.
1. Juni: Sir Brian Robertson wird zum britischen Hochkommissar für Deutschland ernannt.
20. Juni: Die westalliierten Außenminister unterzeichnen das Statut, welches die bisherigen Militärregierungen durch die Alliierte Hohe Kommission ersetzt.
1. Juli: Die westalliierte Stadtkommandantur übermittelt Oberbürgermeister Ernst Reuter das Verbot der Teilnahme Berlins an den allgemeinen Wahlen zum Ersten Deutschen Bundestag; die Berliner Stadtverordnetenversammlung entsendet Abgeordnete ohne Stimmrecht.
13. Juli: Papst Pius XII. droht allen Katholiken, die Mitglieder oder Sympathisanten kommunistischer Parteien sind, mit der Exkommunikation.
15. Juli: Abkehr der CDU vom Ahlener Programm – die neuen Düsseldorfer Leitsätze fördern Leistungswettbewerb und freies Unternehmertum.
25. Juli: In der Frankfurter Paulskirche wird der 1933 aus Deutschland emigrierte Schriftsteller Thomas Mann mit dem Goethe-Preis ausgezeichnet.
14. August: Wahlen zum 1. Deutschen Bundestag, die Wahlbeteiligung liegt bei 78,5 Prozent.
Die Stimmen für die Parteien verteilen sich wie folgt:
18. August: Die Nachrichtenagenturen der drei westdeutschen Besatzungszonen – die Deutsche Nachrichtenagentur (dena), der Deutsche Pressedienst (dpd) und die Süddeutsche Nachrichtenagentur (südena) – schließen sich zur Deutschen Presse-Agentur (dpa) zusammen.
7. September: Konstituierende Sitzungen des 1. Deutschen Bundestags und des Bundesrats
7. September: Die Deutsche Bundesbahn wird gegründet.
8. September: Richard Strauss stirbt in Garmisch.
12. September: Theodor Heuss wird von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt.
15. September: Konrad Adenauer wird Bundeskanzler.
20. September: Bildung des ersten Kabinetts Adenauer aus CDU/CSU, FDP und DP
21. September: Ende der Militärregierung – das Besatzungsstatut tritt in Kraft, Amtsantritt der Alliierten Hohen Kommissare.
30. September: Die Alliierten stellen nach über 277.000 Hilfsflügen die Luftbrücke nach West-Berlin ein.
7. Oktober: Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die Provisorische Volkskammer (bisher 2. Deutscher Volksrat) setzt die Verfassung in Kraft.
10. Oktober: An die Stelle der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD), die ihre Verwaltungsfunktionen an die DDR-Regierung überträgt und aufgelöst wird, tritt die Sowjetische Kontrollkommission (SKK). Wahl der Provisorischen Länderkammer durch die fünf Landtage der DDR.
11. Oktober: Die Provisorische Volkskammer und die Provisorische Länderkammer wählen einstimmig den SED-Vorsitzenden Wilhelm Pieck zum Präsidenten der DDR.
12. Oktober: Die Provisorische Volkskammer bestätigt die Provisorische Regierung aus Vertretern der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands), LDP (Liberal-Demokratische Partei), CDU (Christlich Demokratische Union), NDPD (National-Demokratische Partei Deutschlands) und DBD (Demokratische Bauernpartei Deutschlands). Otto Grotewohl wird Ministerpräsident der DDR.
12.-14. Oktober: Gründungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in München, erster Vorsitzender wird Hans Böckler.
19. Oktober: Der "Bundesverband der Deutschen Industrie" (BDI) wird gegründet.
31. Oktober: Die Bundesrepublik Deutschland wird Mitglied der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC). Die OEEC soll die Marshallplan-Gelder verteilen, das wirtschaftliche Wiederaufbauprogramm koordinieren und den Zahlungsverkehr liberalisieren.
22. November: Die Alliierten Hohen Kommissare und Bundeskanzler Adenauer unterzeichnen das Petersberger Abkommen. Es berechtigt die Bundesrepublik unter anderem, konsularische Beziehungen zu westlichen Staaten aufzunehmen und internationalen Organisationen beizutreten.
30. November: Beitritt der Bundesregierung zur Internationalen Ruhrbehörde
10. Dezember: Gründung des westdeutschen "Deutschen Journalistenverbandes"
21. Dezember: Der Deutsche Frauenring protestiert gegen die sogenannte "Zölibatsklausel" im Entwurf des Beamtengesetzes. Danach müssen verheiratete weibliche Beamte entlassen werden, wenn das Familieneinkommen auch ohne ihren Verdienst für ihre wirtschaftliche Versorgung ausreicht.
1945
8.5.: Ende des Zweiten Weltkriegs
15.5.: Erste Ausgabe der „Tägliche Rundschau“, der ersten deutschsprachigen Zeitung nach Kriegsende für Berlin, zunächst mit dem Untertitel „Tageszeitung des Kommandos der Roten Armee für die deutsche Bevölkerung“, der kurz darauf in „Zeitung für die deutsche Bevölkerung“ geändert wurde.
21.5.: Erstausgabe der „Berliner Zeitung“
5.6.: Mit der Berliner Deklaration "in Anbetracht der Niederlage" übernehmen die Regierungen der vier Siegermächte die "Oberste Regierungsgewalt in Deutschland". Sie teilen Deutschland entsprechend den Grenzen von 1937 in vier Besatzungszonen auf, Berlin unter einer Militärkommandantur in vier Sektoren. Die oberste Gewalt übernimmt der Alliierte Kontrollrat, bestehend aus den vier alliierten Oberbefehlshabern in Berlin. Die interalliierte Militärkommandantur für Berlin nimmt ihre Arbeit am 11.7., der Alliierte Kontrollrat am 30.8.1945 auf.
11.6.: Die aus Moskau angereiste Gruppe Ulbricht gründet in der Sowjetisch Besetzen Zone die KPD neu
15.6.: Neugründung der SPD in Berlin
1.8.: Frankfurter Rundschau als 1. Zeitungslizenz der amerikanischen Zone
2.8.: Potsdamer Konferenz in Schloss Cecilienhof
6.8.: Atombombe auf Hiroshima
8.8.: Badisches Tageblatt als 1. Lizenz in der französischen Zone
9.8.: Atombombe auf Nagasaki
22.9.: Der Rundfunksender Nordwestdeutscher Rundfunk (NWDR) nimmt den Sendebetrieb auf.
27.9.: Erstes Erscheinen des "Tagesspiegel" in Berlin.
2.10.: Lizenzierung der "Süddeutschen Zeitung" in München.
20.11.: Beginn des Nürnberger Prozesses gegen die
21.11.: Gründung des RIAS (Radio im amerikanischen Sektor) in Berlin.
Nachkriegspresse
Nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 und der dann am 5. Juni ausgerufenen Übernahme aller Regierungsgewalt durch die vier Siegermächte, erteilten diese zunächst ein totales Erscheinungsverbot für alle Druckerzeugnisse aus deutscher Hand. Alle Druck- und Verlagshäuser wurden geschlossen, noch existierende Redaktionen aufgelöst.
Zunächst durften nur die von den Heeresgruppen oder Militäradministrationen herausgegebenen Zeitungen in ihren jeweiligen Besatzungszonen erscheinen.
Nach einer Übergangszeit – die Amerikaner bezeichneten die als Blackout - vergaben die westlichen Siegermächte erste Lizenzen für Zeitungen und Zeitschriften an politisch nicht vorbelastete Personen, möglichst an Journalisten und/oder Verleger, die allerdings nicht NSDAP-Mitglieder gewesen sein durften und denen die zuständigen Besatzungsgremien nach einer Befragung vertrauten. Aber auch diese Medien unterlagen anfangs der alliierten Kontrolle - bei den Amerikanern und Briten durch Nachzensur; bei den Franzosen bis 1947 und den Sowjets bis zur Gründung der DDR mittels Vorzensur.
Zeitungen ohne Lizenz waren bis 1949 verboten – erst da wurde in der Bundesrepublik Pressefreiheit gewährt. In der DDR verschwand der Begriff ‚Zensur‘ dann zwar aus der Verfassung, die Kontrolle der Medien wurde dennoch auf subtile Weise fortgesetzt (Papierzuteilung, Selbstzensur u.ä.m.).
Amerikanische Besatzungszone
Amerikanische Presseoffiziere verfolgten in ihrer Medienpolitik einen Dreistufenplan, der im „Manual for the Control of German Information Services“ vom 12. Mai 1945 festgeschrieben worden war.
Wie eingangs beschrieben sollte es zunächst ein totales Erscheinungsverbot für bestehende deutsche Medien geben, eine Art Blackout zur Entwöhnung von der bisherigen NS-Propaganda. Zur Information der Bevölkerung waren lediglich Militärzeitungen vorgesehen, anfangs sog. ‚Heeresgruppenzeitungen‘, danach eine ‚Zonenzeitung‘ für jede Besatzungszone. Das war in der amerikanischen Besatzungszone die „Neue Zeitung“, die ab Oktober 1945 erschien und schnell zu einem der besten Nachkriegsblätter wurde.
Die Amerikaner hatten sich beizeiten und schon in den USA mit deutschsprachigen Emigranten verstärkt. Die wurden im „Camp Ritchie“ in Maryland ausgebildet, in einem ‚Military Intelligence Training Center‘ des militärischen Geheimdienstes. Zu diesen ‚Ritchie-Boys‘ gehörten u.a. Hans Habe, Stefan Heym, Georg Kreisler oder Klaus Mann, der auch für die Armeezeitung ‚The Stars and Stripes‘ schrieb.
Hans Habe leitete ab Herbst 1944 innerhalb des ‚P&PW Detachments‘ für Propaganda und Psychologische Kriegsführung der 12. US-Armeegruppe die Presseabteilung, die in der zweiten Stufe deutsche Zeitungen unter Militärkontrolle herausgeben sollte. Bis November 1945 gründeten Habe und sein Team insgesamt 16 deutschsprachige Heeresgruppenzeitungen, darunter den ‚Kölnischen Kurier‘, die ‚Frankfurter Presse‘, die ‚Münchener Zeitung‘, den ‚Bayerischen Tag‘, den ‚Weser Boten‘, die ‚Ruhr Zeitung‘, die ‚Hessische Post‘, die ‚Stuttgarter Stimme‘, den ‚Braunschweiger Boten‘ oder die ‚Allgemeine Zeitung‘ in Berlin. Sie alle waren ursprünglich als Mitteilungsblätter der amerikanischen Besatzungsbehörden gedacht. Habe entwickelte sie aber kontinuierlich zu ganz normalen Zeitungen. Einige existierten nur kurze Zeit – andere gingen später, also in der dritten Stufe (die schneller kam als eigentlich beabsichtigt) in den Lizenzzeitungen auf.
Zur ‚re-education‘ von Kriegsgefangenen schuf Hans Habe noch ‚Rat und Tat‘ – sein wichtigstes Objekt aber wurde die ‚Neue Zeitung‘, eine überregionale Zeitung für die amerikanische Besatzungszone aus München. Dort war Habe Chefredakteur, Erich Kästner leitete das Feuilleton und Stefan Heym war für Politik verantwortlich, damals vor allem mit Informationen über die US-Außenpolitik. Die Auflage stieg zeitweise auf 2,5 Mio. Exemplare.
Bis zum Beginn der Pressefreiheit gab es in der amerikanischen Besatzungszone 65 Lizenzzeitungen mit einer Gesamtauflage von gut 6,3 Mio. Exemplaren.
Sowjetische Besatzungszone
Auch die Russen hatten sich beizeiten auf die Besetzung von Nazi-Deutschland vorbereitet. Dort gab es die ‚Gruppe Ulbricht‘, benannt nach Walter Ulbricht, einem in die UdSSR emigrierten ehemaligen KPD-Funktionär. Die Gruppe stand unter dem Befehl der Roten Armee und gehörte zur politischen Propagandaabteilung. Darin arbeiteten die Russen mit Deutschen zusammen, mit Exil-Kommunisten wie Walter Ulbricht, Karl Maron oder Otto Winzer, mit Schriftstellern wie Willi Bredel und Wolfgang Leonhard, mit Journalisten wie Hans Mahle und auch mit mehreren ‚antifaschistisch eingestellten‘ Kriegsgefangenen. Diese Gruppe sollte helfen, die Verwaltung in der sowjetischen Besatzungszone aufzubauen, dort die Schlüsselpositionen mit regimetreuen KPD-Politikern und Partei-Anhängern zu besetzen und so den Aufbau des Sozialismus im Nachkriegsdeutschland befördern. Und natürlich eine spätere Machtübernahme durch die KPD vorbereiten.
Am 2. Mai 1945 begann die Gruppe Ulbricht mit ihrer Arbeit in Berlin. Man versuchte, unbelastete, zumindest aber gut beleumundete Personen zur Mitarbeit zu gewinnen, zum Neuaufbau von Verwaltungsstrukturen, beim Aufbau eines Rundfunksenders in der sowjetischen Besatzungszone und natürlich bei der Neugründung der KPD.
Gezielt wurde den Deutschen eingeredet, dass die Sowjetunion keinesfalls die Absicht habe, das deutsche Volk zu vernichten oder zu zerschlagen – vernichtet werden sollte lediglich der Hitler-Staat. All das sollte demokratisch aussehen aber in der Hand der Kommunisten bleiben, berichtete später Wolfgang Leonhard, nachdem er 1949 angesichts des sich in der DDR abzeichnenden Stalinismus via Jugoslawien in den Westen geflohen war.
Britische Besatzungspresse
Für die Briten gab deren 21. Heeresgruppe zunächst überregionale Mitteilungen und Anweisungen heraus – danach folgten auch dort Heeresgruppenzeitungen für Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, das Ruhrgebiet und den britischen Sektor in Berlin. Und man übernahm mehrere bereits von der amerikanischen Armee gegründeten Titel wie den Kölnischen Kurier oder die Ruhr Zeitung.
Französische Besatzungspresse
Die Franzosen hatten sich, anders als die anderen Siegermächte, nicht auf die Besetzung Deutschlands vorbreiten können. So entstand in ihrer Zone keine Heeresgruppenpresse. Dort gaben die lokalen und regionalen militärischen Befehlshaber zunächst eigene Mitteilungsblätter und dann auch Zeitungen heraus.
Aber auch sie holten sich deutschsprachiges Knowhow, etwa mit Alfred Döblin, dem Autor des Bestsellers ‚Berlin Alexanderplatz‘, der nach dem Reichstagsbrand in die Schweiz und dann weiter nach Frankreich geflohen war, wo er 1936 die französische Staatsbürgerschaft erwarb. Bei Kriegsausbruch wurde er Mitglied des ‚Commissariat de l’Information‘ und verfasste Flugblätter gegen die deutschen Besatzer. Vor dem weiteren Einmarsch der Deutschen floh er via Portugal in die USA und arbeitete dort zunächst für MGM.
Als einer der ersten Exilautoren kehrte er bereits 1945 nach Paris zurück, um nach überlebenden Familienmitgliedern zu suchen, von denen allerdings viele im Verlauf des Krieges getötet oder in Auschwitz ermordet worden waren. Im November 1945 begann er, im Rang eines Obersten, als Literaturinspektor seinen Dienst in der französischen Militärverwaltung. Er gründete eine Literaturzeitschrift und schrieb u.a. für die ‚Neue Zeitung‘ und den ‚Südwestfunk‘. Und berichtete unter Pseudonym über den ‚Nürnberger Lehrprozess‘.
1949 endete in Westdeutschland das System der Lizenzvergabe.
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in der amerikanischen Besatzungszone wie beschrieben 65 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 6,34 Mio. Exemplaren. In der britischen Zone erschienen 53 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 6,8 Mio. sowie in der französischen Zone 29 Zeitungen mit insgesamt ca. 3 Mio. Exemplaren. In der Sowjetzone gab es 36 Zeitungen mit einer Auflage von etwa 6 Mio.
(HHB)
Amerikanische Besatzer: Heeresgruppenpresse und erste Lizenzen
Heeresgruppenpresse
Kölnischer Kurier (vom 2. April bis 16. Juni 1945 – dann den Briten übergeben)
Die Mitteilungen (vom 14. April bis 1. September 1945)
Frankfurter Presse (vom 21. April bis 26. Juli 1945)
Hessische Post (vom 28. April bis 22. September 1945 in Kassel)
Braunschweiger Bote (vom 4. Mai bis 8. Juni 1945 – dann an die Briten übergeben und von denen eingestellt)
Ruhr Zeitung (vom 12. Mai bis 16. Juni in Essen – dann den Briten übergeben)
Bayerische Landeszeitung (vom 18. Mai bis 1. Juni 1945)
Bayrischer Tag (vom 19. Mai bis 13. November 1945 in Bamberg)
Münchner Zeitung (vom 9. Juni bis 6. Oktober 1945)
Süddeutsche Mitteilungen (vom 16. Juni bis 1. September 1945 in Heidelberg)
Weser Bote (vom 23. Juni bis 15. September 1945)
Regensburger Post (vom 29. Juni bis 16. Oktober 1945)
Augsburger Anzeiger (vom 13. Juli bis 23. Oktober 1945)
Stuttgarter Stimme (vom 3. August bis 14. September 1945)
Die Neue Zeitung - eine amerikanische Zeitung für die deutsche Bevölkerung (vom 17. Oktober 1945 bis 30. Januar 1955. Galt als bedeutendste Zeitung im Nachkriegsdeutschland)
Rundfunk
Die Amerikaner betrieben, anders als die Briten, in ihrer Besatzungszone mehrere Rundfunksender: den Bayerischen Rundfunk BR, den Hessischen Rundfunk HR, den Süddeutschen Rundfunk SR, Radio Bremen und RIAS in Berlin.
BR, zunächst ‚Radio Munich-Radio München‘, sendete bereits ab 12. Mai 1945 und dann regelmäßig ab 31. Mai.
Auch der HR startete 1945 zunächst als ‚Radio Frankfurt‘ von einer provisorischen Sendeanlage in Bad Nauheim, ab 1946 dann als HR aus dem notdürftig wieder instandgesetzten Frankfurter Funkhaus.
Der SDR begann am 3. Juni 1945 als ‚Radio Stuttgart‘ der französischen Besatzungsmacht und wurde am 8. Juli der amerikanischen Militärregierung übergeben. Der Sender strahlte täglich ein mehrstündiges Programm über Mittelwelle aus. 1949 wurde ‚Radio Stuttgart‘ dann in Süddeutscher Rundfunk umbenannt und zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts.
Radio Bremen war ab Herbst 1945 auf Sendung aus der ‚amerikanischen Enklave‘ Bremen, damals Hafen der amerikanischen Besatzungsmacht.
RIAS Berlin – Rundfunk im amerikanischen Sektor – wurde von der amerikanischen Militärverwaltung gegründet und sendete mittels Drahtfunk (also über die Telefonkabel) zunächst als DIAS (Drahtfunk im amerikanischen Sektor) ab Februar 1946 Hörfunkprogramme. RIAS war die amerikanische Antwort auf die Weigerung der Russen, den Westalliierten Sendezeit im Berliner Rundfunk einzuräumen.
Lizenzpresse
Aachener Nachrichten (ab 24. Januar 1945 als erste deutsche Tageszeitung nach dem 2. Weltkrieg und damit überhaupt die erste Lizenzzeitung ab 27. Juni 1945)
Frankfurter Rundschau (ab 1. August 1945 als dritte deutsche Tageszeitung nach dem 2. Weltkrieg gegründet mit der 1. Lizenz in der US-Zone - davor Frankfurter Presse)
Hessische Allgemeine (ab 26. September 1945 – davor Hessische Post. Ab 2.1.1974: Hessische/Niedersächsische Allgemeine)
Tagesspiegel (erschien erstmals am 27. September 1945, lizensiert von den Amerikanern in Berlin)
Fränkischer Tag (ab 1946 - davor Bayrischer Tag)
Süddeutsche Zeitung (ab 6. Oktober 1945 - davor Münchner Zeitung)
Rhein-Neckar-Zeitung (ab 5. September 1945 - davor Süddeutsche Mitteilungen)
Weser-Kurier (ab 19. September 1945 - davor Weser Bote)
Mittelbayerische Zeitung (ab 23. Oktober 1945 - davor Regensburger Post)
Schwäbische Landeszeitung (ab 30. Oktober 1945 - davor Augsburger Anzeiger – ab 1. November 1959 Augsburger Allgemeine)
Stuttgarter Zeitung (ab 18. September 1945 - davor Stuttgarter Stimme)
Britische Besatzer: Heeresgruppenzeitungen und erste Lizenzen
Heeresgruppenzeitungen
Kölnischer Kurier (vom 1. April 1945 bis 26. Februar 1946 – von US-Truppen an die Briten übergeben)
Hamburger Nachrichtenblatt (vom 9. Mai bis 28. März)
Lübecker Nachrichtenblatt (vom 10. Mai 1945 bis 28. März 1946)
Flensburger Nachrichtenblatt (vom 11. Mai 1945 bis 28. März 1946)
Neue Westfälische Zeitung (vom 19. Mai 1945 bis 30. Juli 1946 in Oelde)
Neuer Hannoverscher Kurier (vom 29. Mai 1945 bis 16. Juli 1946)
Nordwest-Nachrichten (vom 2. Juni 1945 bis 24. April 1946 in Oldenburg)
Hannoversches Nachrichtenblatt (vom 2. Juni 1945 bis 31. Mai 1946)
Kieler Nachrichtenblatt (vom 4. Juni 1945 bis 30. März 1946)
Neues Oldenburger Tageblatt (vom 6. Juni 1945 bis 31. Mai 1946)
Neue Hamburger Presse (vom 9. Juni 1945 bis 30. März 1946)
Neue Rheinische Zeitung (vom 18. Juni 1945 bis 27. Februar 1946 in Düsseldorf)
Ruhr Zeitung (vom 23. Juni 1945 bis 27. Februar 1946 in Essen und Dortmund - von US-Truppen übernommen)
Lübecker Post (vom 25. Juli 1945 bis 30. März 1946)
Kieler Kurier (vom 25. Juli 1945 bis 30. Juni 1946)
Der Berliner (vom 2. August 1945 bis 1. Mai 1946)
Lüneburger Post (vom 6. August 1945 bis 11. Januar 1946)
Norddeutsche Zeitung (vom 14. bis 20. September 1945 in Hamburg)
Braunschweiger Neue Presse (vom 12. Oktober 1945 bis 7. Januar 1946)
Osnabrücker Rundschau (vom 1. März 1946 bis 15. September 1946)
DIE WELT (ab 2. April 1946; bis zum Verkauf im September des Jahres 1953 an den Axel Springer Verlag die überregionale Tageszeitung der britischen Militärregierung)
Rundfunk
Der NWDR entstand aus dem am 4. Mai 1945 von den Briten gegründeten Radio Hamburg. Dieser Sender wurde am 22. September 1945 als NWDR Nordwestdeutscher Rundfunk zur gemeinsamen Rundfunkanstalt für die gesamte britische Besatzungszone. Am 1. Januar 1948 wurde der Sender den Deutschen übergeben und in eine Anstalt des Öffentlichen Rechts für die Länder Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein umgewandelt. Erster Generaldirektor wurde Adolf Grimme.
Lizenzpresse
Lüneburger Landeszeitung – ab 15. Januar 1946; die 3. Lizenz in der britischen Zone - davor Lüneburger Post. Heute: Landeszeitung für die Lüneburger Heide)
Telegraf (am 15. März 1946 Lizenz der britischen Militärverwaltung Berlin – am 30. Juni 1972 eingestellt)
Kölnische Rundschau (ab 19. März 1946 - davor Kölnischer Kurier)
Rheinische Zeitung (1951 eingestellt - davor Kölnischer Kurier)
Volksstimme (am 17.8.1956 eingestellt - davor Kölnischer Kurier)
Lübecker Nachrichten (ab 3. April 1946 - davor Lübecker Nachrichtenblatt)
Lübecker Freie Presse (am 30. Mai 1957 eingestellt - davor Lübecker Post)
Flensburger Tageblatt (ab 6. April 1946 - davor Flensburger Nachrichtenblatt)
Nordwest-Zeitung (ab 26. April 1946 - davor Nordwest-Nachrichten)
Kieler Nachrichten (ab 3. April 1946 als CDU-Lizenzblatt - davor Kieler Nachrichtenblatt und/oder Kieler Kurier)
Norddeutsches Echo (am 12.8.1956 eingestellt - davor Kieler Nachrichtenblatt)
Schleswig-Holsteinische Volkszeitung (vom 3. April 1946 bis 31. Dezember 1968; parteigebunden, SPD-nah; davor Kieler Nachrichtenblatt und/oder Kieler Kurier)
Rheinische Post (ab 2. März 1946 - davor Neue Rheinische Zeitung)
Rhein Ruhr Zeitung (davor Ruhr Zeitung)
Westfälische Rundschau (davor Ruhr Zeitung)
Freiheit (am 30. Mai 1957 eingestellt - davor Neue Rheinische Zeitung)
Norddeutsches Echo (am 12. August 1956 eingestellt - davor Kieler Kurier)
Telegraf (am 30. Juni 1972 eingestellt - davor Der Berliner)
Spandauer Volksblatt (vom 5. März 1946 bis 24. Juni 1992; von diesem Datum an nur noch Wochenblatt – davor Der Berliner)
Braunschweiger Zeitung (ab 8. Januar 1946; die 2. Lizenz in der britischen Zone – davor Braunschweiger Neue Presse)
Neues Tageblatt (ab 1967 Neue Osnabrücker Zeitung – davor Osnabrücker Rundschau)
Französische Besatzer: Heeresgruppenzeitungen und erste Lizenzen
Heeresgruppenzeitungen
Gazette officielle du Gouvernement Militaire du pays de Bade
Bulletin d'information de la ville et du Landkreis de Loerrach/Mitteilungs-Blatt für die Stadt und den Landkreis Lörrach
Informations du Gouvernement Militaire de Fribourg ville et campagne/Mitteilungen der Militärregierung Freiburg Stadt und Land
Das Goldene Tor – eine von Alfred Döblin im Auftrag der französischen Besatzer erdachte und herausgegebene ‚Monatsschrift für Literatur und Kunst‘. Sie erschien mit insgesamt 37 Heften, nach einer Probenummer im April dann ab Oktober 1946 bis 1951 und berichtete vor allem über ausländische Literatur, über Exilliteratur sowie über zeitgenössische Kunst und Literatur.
Rundfunk
Der Südwestfunk (SWF) war ab 31. März 1946 die Rundfunkanstalt der französischen Besatzungszone für Rheinland-Pfalz und den südlichen Teil des heutigen Baden-Württembergs, damals die Länder Baden und Württemberg-Hohenzollern. Hervorgegangen war der Sender aus dem ‚Radio Koblenz‘, das die Franzosen schon 1945 gestartet hatten. Im Oktober 1948 wurde aus dem SWF eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Mainz.
Radio Saarbrücken / Radio Sarrebruck sendete getrennt vom SWF, weil die Franzosen das Saargebiet bekanntlich dem eigenen Staatsgebiet hinzufügen wollten. Es sendete ab 17. März 1946 ein eigenes deutschsprachiges Programm.
Lizenzpresse
Badener Tagblatt (ab dem 8. August 1945 in Baden-Baden; erste Lizenz in der französischen Zone. Seit 1951 Badisches Tagblatt)
Neue Saarbrücker Zeitung (ab dem 27. August 1945. Nach dem 5. September 1946 wieder unter dem Traditionsnamen Saarbrücker Zeitung)
Südkurier (ab dem 8. September 1945 in Konstanz)
Mittelrhein-Kurier
Sowjetische Besatzer: Heeresgruppenzeitungen und erste Lizenzen
Sowjetische Heeresgruppenzeitungen
Deutsche Zeitung - herausgegeben von der Roten Armee für die deutsche Bevölkerung (erschien vom 20. Mai bis 10. Juni 1945 in Stettin)
Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung (erschien vom 22. Mai bis 1. August 1945 in Dresden)
Berliner Zeitung (wurde vom 21. Mai bis 21. Juni von der Armee herausgegeben und danach dem Berliner Magistrat übergeben)
Tägliche Rundschau (ab 15. Mai bis Sommer 1945 in Brandenburg)
Amtliche Sowjet-Zeitungen/Besatzungs-Zeitungen der Militärverwaltung
Tägliche Rundschau (erstmals am 15. Mai 1945 erschienen, dann ab Sommer 1945 keine Frontzeitung mehr, sondern das Verkündungsorgan der SMAD. Erschien bis Sommer 1955)
Rundfunk
Unter der Bezeichnung Radio Berlin begann die sowjetische Militärbehörde den Sendebetrieb des späteren Berliner Rundfunks. Gesendet wurde aus dem ‚Haus des Rundfunks‘ (der ehemaligen ‚Reichs-Rundfunk-Gesellschaft) in der Masurenallee, die allerdings im britischen Sektor lag. Als sich die Spannungen zwischen den Berliner Besatzungsmächten ab Herbst 1945 verstärkten wollten die Sowjets den anderen Siegermächten keine Sendezeit einräumen – darum wurde der RIAS gegründet.
Während der Berlin-Blockade wurde nun der Berliner Rundfunk in der Masurenallee mit seinen Sendeanlagen in Tegel (französischer Sektor) von den Westmächten blockiert. Der Sendemast in Tegel wurde wegen angeblicher Gefährdung des Flugverkehrs im Dezember 1948 von den Franzosen gesprengt. Die Sendeanlagen wurden daraufhin nach Königs Wusterhausen verlegt, von wo aus der Berliner Rundfunk dann ab 20. März 1949 wieder sendete.
Lizenzpresse
Parteizeitungen:
Deutsche Volkszeitung (Parteizeitung der KPD ab 13. Juni 1945)
Das Volk (Parteizeitung der SPD)
Neues Deutschland (nach Zusammenlegung von Deutsche Volksstimme und Das Volk seit dem 23. Mai 1946 dann als SED-Zentralorgan)
Andere Gazetten
Berliner Zeitung (ab 21. Mai 1945 als erste Lizenz in der SBZ)
Neue Zeit (ab 22. Juli 1945)
Der Morgen (ab 3. August 1945)
Nachtexpreß
Tagespost (Potsdam)
1950
13. Januar: Die Lizensierungspflicht für politische Parteien wird beendet.
3. Februar: In den Vorprogrammen von Kinos in der Bundesrepublik wird erstmals die ‚Neue Deutsche Wochenschau‘ gezeigt
8. Februar: In der DDR billigt die Volkskammer ein Gesetz zur Bildung des ‚Ministeriums für Staatssicherheit‘ (MfS).
1. März: Nach seiner Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg zieht sich Chiang Kai-shek ganz auf die Insel Taiwan/Formosa zurück.
16. März: Winston Churchill fordert einen deutschen Verteidigungsbeitrag.
22. März: Erklärung der BRD mit Bedingungen zur Wiederherstellung der deutschen Einheit.
1. Mai: In der Bundesrepublik entfallen die letzten Lebensmittelrationierungen, zuletzt für Zucker.
6. Juni: Die DDR und Polen erklären die Oder-Neiße-Grenze als endgültig.
13. Juni: Gegen diese Anerkennung erfolgt eine Rechtsverwahrung des Bundestags.
25. Juni: Nordkoreanische Truppen überfallen Südkorea – damit beginnt der Korea-Krieg.
6. Juli: Unterzeichnung des Görlitzer Abkommens über die Oder-Neiße-Grenze.
8. Juli: Hans Globcke wird Staatssekretär und Personalchef im Kanzleramt.
19. Juli: Gründung des Zentralrats der Juden in Frankfurt/Main.
5. August: Die ‚Charta der Heimatvertriebenen‘ in Stuttgart beschlossen. Verzicht auf Rache und Vergeltung.
17. August: Erster Fünfjahresplan der DDR verabschiedet.
7. September: In Ost-Berlin beginnt die Sprengung des Stadtschlosses.
13. September: Die erste Volkszählung in der Bundesrepublik.
15. September: UN-Streitkräfte landen in Korea.
9. Oktober: Gustav Heinemann tritt aus Protest gegen die Wiederbewaffnung als Bundesinnenminister zurück.
15. Oktober: Wahlen in der DDR. 99,7 % wählen die ‚Nationale Front‘.
20./22. Oktober: Bundesparteitag der CDU: Adenauer zum Vorsitzenden gewählt
25. November: Chinesische Truppen greifen in den Korea-Krieg ein.
15. Dezember: In den USA wird der nationale Notstand ausgerufen wegen der militärischen Lage in Korea.
18./19. Dezember: Eisenhower wird oberster Alliierter Befehlshaber in Europa.
1951
15. Januar: Konrad Adenauer lehnt einen von Otto Grotewohl vorgeschlagenen ‚Gesamtdeutschen Konstituierenden Rat‘ ab und fordert freie Wahlen als ersten Schritt für eine Wiedervereinigung.
27./28. Januar: In Bonn wird die Partei ‚BHE Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten‘ auf Bundesebene gegründet.
15. Februar: Im Verlauf der Diskussionen um eine Wiederbewaffnung der Bundesrepublik wird zunächst das Gesetz zur Schaffung eines Bundesgrenzschutzes als Sonderpolizei verabschiedet.
6. März: Erste Revision des Besatzungsstatuts durch die drei West-Alliierten – die Bundesrepublik erhält damit eine begrenzte Souveränität in der Außen- und Wirtschaftspolitik.
15. März: Adenauer übernimmt zusätzlich das Amt des Außenministers.
1. Mai: Heftige Proteste gegen eine Wiederaufrüstung der Bundesrepublik.
6. Mai: Bei den niedersächsischen Landtagswahlen erringt die neo-nazistische ‚SRP Sozialistische Reichspartei‘ 11 % der Stimmen.
6. Juni: 1. Internationale Filmfestspiele in Berlin eröffnet.
14.-18. Juni: Adenauers erster Auslandsbesuch – in Italien.
9. Juli: Großbritannien erklärt als erste der drei Westmächte den Krieg mit Deutschland als beendet.
20. September: Unterzeichnung eines Interzonenhandelsabkommen zwischen BRD und DDR.
8. Oktober: In der DDR wird die Rationierung aller Nahrungsmittel bis auf Fett, Fleisch und Zucker aufgehoben.
25. Oktober: Winston Churchill wird erneut Premierminister in Großbritannien.
1. November: Beschluss der Volkskammer über den Fünfjahresplan mit zentraler Planwirtschaft und Wirtschaftslenkung.
16. November: Die Bundesregierung stellt beim Verfassungsgericht Verbotsanträge gegen die SRP Sozialistische Reichspartei und gegen die KPD Kommunistische Partei Deutschlands.
3. Dezember: Adenauer auf Staatsbesuch in London.
9. Dezember : Ein Volksentscheid stimmt für Zusammenlegung von Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zum Bundesland Baden-Württemberg.
1952
8. Januar: Wilhelm Furtwängler übernimmt die Leitung der Berliner Philharmoniker
4. Februar: Grundsteinlegung für den Bau der Stalinallee
14. - 25. Februar: ‚Olympische Winterspiele‘ in Oslo, an denen Deutschland erstmals nach Kriegsende wieder teilnehmen darf. Anderl Ostler und Lorenz Nieberl gewinnen Gold im Zweierbob.
1. März: Helgoland wird an Deutschland zurückgegeben.
7. März: Beginn des Prozesses gegen Otto Ernst Remer vor dem Braunschweiger Landgericht wegen übler Nachrede und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener. Remer war am 20. Juli 1944 Kommandeur des Berliner Wachbataillons. Nach Kriegsende gehörte er zu den Gründern der ‚Sozialistischen Reichspartei‘ und bezeichnete als immer noch überzeugter Nationalsozialist die damaligen Widerstandskämpfer „als vom Ausland gedungene Landesverräter“.
10. März: Erste Stalin-Note: Friedensvertrag, gesamtdeutsche Regierung, Abzug aller ausländischen Truppen und Neutralität des Landes
25. März: Die Westmächte weisen die Forderungen der Stalin-Note zurück.
9. April: Zweite Stalin-Note: freie Wahlen aber nicht unter UN-Kontrolle
25. April: Baden-Württemberg als Bundesland gebildet
2. Mai: Bundespräsident Theodor Heuss und Kanzler Adenauer einigen sich auf die dritte Strophe des Deutschlandliedes als Nationalhymne.
7. Juni: Die letzten Todesurteile werden von den Amerikanern in Landsberg vollstreckt
Skandal beim Boxen: Peter Müller schlägt Ringrichter k.o.
24. Juni: Erstausgabe der BILD-Zeitung.
5. Juli: Erste Händel-Festspiele in Halle an der Saale.
19.Juli. - 3.August: Olympische Sommerspiele in Helsinki
20. August: Kurt Schumacher/SPD stirbt.
1. September: Das Lastenausgleichsgesetz tritt in Kraft
10. September: Die Bundesrepublik unterzeichnet in Luxemburg ein ‚Wiedergutmachungsabkommen‘ mit Israel – das sog. ‚Luxemburger Abkommen‘.
11. Oktober: Das Betriebsverfassungsgesetz wird eingeführt.
4. November: Eisenhower neuer Präsident der USA.
29./30. November: Gustav Heinemann und Helene Wessel gründen die GVP Gesamtdeutsche Volkspartei.
10. Dezember: Albert Schweitzer erhält den Friedensnobelpreis.
25. Dezember: Erstausstrahlung eines 2-stündigen Fernsehprogramms im NDR.
26. Dezember: Erstmals wird die ‚Tagesschau‘ gesendet.
1953
15. Januar: Der DDR der Außenminister und stellv. Vorsitzende der OST-CDU wird wegen Spionage verhaftet.
6. Februar: Die ‚Deutsche Bischofskonferenz‘ wendet sich gegen einen Entwurf der Bundesregierung, in welchem der Grundsatz einer Gleichberechtigung von Mann und Frau auch im Familiengesetz angeglichen werden soll. Nach Meinung der Bischöfe aber entspräche die alleinige Entscheidungsbefugnis des Mannes in bestimmten Fragen einer ‚natürlichen Ordnung‘.
5. März: Josef Stalin stirbt in Moskau.
3. Mai: Sendebeginn der ‚Deutschen Welle‘.
10. Mai: Chemnitz wird in Karl-Marx-Stadt umbenannt.
28. Mai: Die SED erhöht die Arbeitsnormen in der DDR um 10,3 %.
2. Juni: Elisabeth II. von Großbritannien wird gekrönt. Live-Übertragung im Fernsehen im Rahmen der ‚Eurovision‘.
16. Juni: In der Berliner Stalinallee treten Bauarbeiter in den Ausstand, aus Protest gegen die jüngst erlassenen Normenerhöhungen. Daraus wird schnell eine Groß-Demo in Ostberlin.
17. Juni: Dieser Streik breitet sich auf 72 Städte in der DDR aus. Sowjetsoldaten und Volkspolizei gehen mit Gewalt gegen die Streikenden vor – die DDR-Regierung verhängt den Ausnahmezustand in 167 Städten und Landkreisen. Tags darauf werden rund 20.000 Personen vorübergehend in Haft genommen.
21. Juni: Das Zentralkomitee der SED beschließt eine Kurskorrektur und nimmt die Normenerhöhung zurück. Außerdem werden plötzlich Wohltaten angekündigt: Fahrpreisermäßigungen, Erhöhung der Mindestrenten und Beschleunigung des Wohnungsbauprogramms.
25. Juni: Im Rahmen eines neuen Wahlgesetzes wird die Fünf-Prozent-Hürde vom Bundestag beschlossen.
27. Juli: Der Waffenstillstand in Korea wird zwischen den USA und Nordkorea unterzeichnet.
4. August: Der 17. Juni wird durch Bundesgesetz zum ‚Tag der deutschen Einheit‘ bestimmt.
6. September: Die zweite deutsche Bundestagswahl gewinnt die CDU/CSU mit absoluter Mehrheit.
13. September: Nikita Chruschtschow wird zum Ersten Sekretär des ZK der KPdSU gewählt.
7. Oktober: Einstimmige Wiederwahl von Wilhelm Pieck zum Präsidenten der DDR.
Oktober: Konrad Adenauer bildet seine zweite Regierung aus den Unionsparteien, der FDP, der DP und dem BHE.
1954
Januar: Die letzten Betriebe der SAG Sowjetische Aktiengesellschaften werden an die DDR zurückgegeben und zu Volkseigenen Betrieben (VEB) gemacht.
18. Januar: Der WDR startet seinen Sendebetrieb von Köln aus.
25.1. – 18.2.: Bei der Vier-Mächte-Außenministerkonferenz in Berlin bleiben die Beratungen über eine Wiedervereinigung ohne Ergebnis.
25. März: Die Sowjetunion erweitert die Souveränitätsrechte der DDR.
7. April: Die Bundesregierung lehnt die Anerkennung der DDR ab und besteht auf einem Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik.
7. Mai: Die letzte Bastion Dien-Bien-Phu der Franzosen in Indochina fällt.
1. Juni: Die DDR-Fluglinie wird in Interflug umbenannt.
14. Juni: Das überparteiliche Kuratorium ‚Unteilbares Deutschland‘ wird gegründet, um so den Willen der Bundesbürger zur Wiedervereinigung zu mobilisieren.
17. Juni: Erstmals wird in der Bundesrepublik der ‚Tag der deutschen Einheit‘ als gesetzlicher Feiertag begangen.
4. Juli: Nach dem 3:2-Sieg über Ungarn wird die Bundesrepublik Fußballweltmeister.
17. Juli: Theodor Heuss wird zum Bundespräsidenten wiedergewählt.
21. Juli: Die französische Kolonialherrschaft in Indochina ist beendet.
23. Juli: Der Verfassungsschutzpräsident Otto John ist in die DDR übergelaufen und gibt das in einer Rundfunkansprache bekannt.
30. August: Frankreich lehnt den EVG-Vertrag ab. Damit ist die geplante ‚Europäische Verteidigungsgemeinschaft‘ gescheitert.
29. September: Im Hessischen Fernsehen geht als erste Familienserie ‚Familie Schölermann‘ auf Sendung und wird für viele Familien zu einer Art Lagerfeuer, um das man sich gern versammelt.
5. Oktober: Der Simplicissimus, 1944 eingestellt, erscheint wieder.
17. Oktober: Volkskammerwahlen: die Einheitslisten bekommen 99,46 %.
1. November: Beginn des ARD-Gemeinschaftsprogramms.
10. Dezember: Max Born und Walter Bothe bekommen den Nobelpreis für Physik.
1955
15. Januar: Die sowjetische Regierung bietet freie gesamtdeutsche Wahlen an für den Fall, dass die Bundesregierung auf die Ratifizierung der ‚Pariser Verträge‘ verzichtet.
25. Januar: Die Sowjetunion beendet den Kriegszustand mit Deutschland.
29. Januar: Oppositionspolitiker, Gewerkschafter und Theologen fordern in einem ‚Deutschen Manifest‘ die Ablehnung der Pariser Verträge.
27. Februar: Die Pariser Verträge werden im Bundestag ratifiziert.
3. März: ‚Proklamation an das deutsche Volk‘ der Volkskammer gegen die Ratifizierung der Pariser Verträge.
5. April: Churchill tritt zurück – Nachfolger wird Anthony Eden.
5. Mai: Die Pariser Verträge treten in Kraft – damit erlischt das Besatzungsstatut bis auf einige Sonderregelungen.
9. Mai: Beitritt der Bundesrepublik in die NATO.
14. Mai: Gründung des ‚Warschauer Pakts‘ als Antwort auf die NATO.
15. Mai: Mit dem von allen vier Siegermächten unterzeichneten Staatsvertrag bekommt Österreich seine volle Souveränität.
2. Juni: Die SED unterbreitet ein ‚Zehn-Punkte-Programm‘ zur Wiedervereinigung.
6. Juni: Die bisherige Dienststelle Blank wird Bundesministerium für Verteidigung.
8. Juni: Heinrich von Brentano wird Außenminister.
16. Juli: ‚1. documenta‘ in Kassel eröffnet.
27. August: Die nationalen Olympischen Komitees von BRD und DDR beschließen die Entsendung einer gemeinsamen Mannschaft nach Melbourne.
8.-14. September: Adenauer in Moskau. Aufnahme diplomatischer Beziehungen und Entlassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen.
7. Oktober: Die ersten Spätheimkehrer in Friedland.
21. Oktober: F.J. Strauß wird Bundesminister für Atomfragen.
23. Oktober: Bei einer Volksabstimmung lehnen 67,7 % der Saarländer das bisherige Saarstatut ab.
1. November: Für die DDR schwarz-rot-goldene Fahne mit dem Staatswappen Hammer und Zirkel.
1956
2. Januar: Die ersten Bundeswehrsoldaten werden eingezogen.
3. Januar: Start des DDR-Fernsehens ‚Deutscher Fernsehfunk‘.
5. Januar: Ankunft der ersten Gastarbeiter aus Italien.
18. Januar: Die Volkskammer der DDR beschließt die Aufstellung einer ‚Nationalen Volksarmee‘ NVA.
16. Februar : Die Bundesminister des BHE treten in die CDU ein.
23. Februar: FDP-Bundestagsabgeordnete verlassen die Koalition mit der CDU/CSU und schließen sich der Opposition an. 16 Abgeordnete gründen die FVP Freie Volkspartei und bleiben in der Regierung.
25. Februar: Chruschtschow deckt auf dem 20. Parteitag der KPdSU Stalins Verbrechen auf. Das ist der Beginn einer ‚Entstalinisierung‘.
29. April: BILD am Sonntag (BamS) erscheint.
1. Mai: Vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin demonstrieren 100.000 Bürger für eine Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.
7. Juli: Der Bundestag verabschiedet das Wehrpflichtgesetz und erlaubt für Kriegsdienstverweigerer einen zivilen Ersatzdienst.
21. August: Adenauer ist gegen die atomare Aufrüstung der US-Streitkräfte. Kernwaffen seien die größte Gefahr für die Menschheit.
24. September: Die Bundesrepublik und Belgien regeln ihre Grenzprobleme.
1. Oktober: Das deutsche Fernsehen sendet nun täglich seine Tagesschau
11. Oktober: In Flensburg wird eine zentrale Verkehrssünder-Kartei eingeführt.
16. Oktober: F.J. Strauß wird Verteidigungsminister
23. Oktober: In Ungarn beginnt der bewaffnete Volksaufstand.
29. Oktober: Israel greift Ägypten an und besetzt in kurzer Zeit die Sinai-Halbinsel, nachdem Ägypten den Suez-Kanal verstaatlicht hatte.
22.11.-8.12.: Olympische Sommerspiele in Melbourne
1957
1. Januar: Das Saarland wird 10. Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.
2. Januar: In 12 Großbetrieben der DDR wird die 45-Stunden-Woche eingeführt.
21. Januar: Der Bundestag führt die ‚dynamische Rente‘ ein – die Rente soll der Lohnentwicklung angepasst werden.
1. März: Auch in der Bundesrepublik wird die 45-Stunden-Woche von mehreren Unternehmen eingeführt.
15. März: In der Bundesrepublik wird bekannt, dass die hier stationierten amerikanischen Streitkräfte Atomwaffen besitzen.
25. März: Unterzeichnung der sog. ‚Römischen Verträge‘ zur Schaffung einer ‚Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft‘.
1. April: Die ersten 10.000 Wehrpflichtigen rücken ein.
4. April: Adenauer tritt für eine atomare Aufrüstung der Bundeswehr ein.
12. April: Im sog. ‚Göttinger Manifest‘ setzen sich 18 deutsche Atomforscher für einen Verzicht auf Atomwaffen bei der Bundeswehr ein.
23. April: Der Nobelpreisträger Albert Schweitzer warnt vor Atomstrahlen und fordert die Einstellung von Versuchen mit Atomwaffen. Seine Rede wird von mehr als 150 Radiosendern in aller Welt ausgestrahlt.
18. Juni: Gesetz über Gleichberechtigung von Mann und Frau.
27. Juli: Die DDR schlägt einen Staatenbund zwischen DDR und Bundesrepublik vor.
1. August: Gründung der Bundesbank als zentrale Notenbank für die BRD und West-Berlin.
1. September: Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung in geschlossenen Ortschaften der BRD.
15. September: Wahlen zum 3. Deutschen Bundestag: Die Unionsparteien bekommen mit 50,2 % der abgegebenen Stimmen eine absolute Mehrheit.
21. September: Das Segelschulschiff ‚Pamir‘ sinkt – nur 6 der 86 Besatzungsmitglieder werden gerettet.:
3. Oktober: Willy Brandt wird Bürgermeister von West-Berlin.
4. Oktober: Start des ersten künstlichen Erdsatelliten ‚Sputnik‘ durch die UdSSR.
1. November: Die Prostituierte Rosemarie Nitribitt wird erwürgt aufgefunden.
1. Dezember: NDR und WDR strahlen erstmals regionale Fernsehprogramme aus.
16. Dezember: Erster Atomreaktor der DDR in Rossendorf.
1958
1. Januar: Die ‚Römischen Verträge‘ treten in Kraft.
15. Januar: Verkündung des sog. ‚Lüth-Urteils‘ zum Grundrecht der Meinungsfreiheit.
31. Januar: Die USA schicken den Erdsatelliten ‚Explorer 1‘ ins Weltall.
10./11. Februar: In der DDR werden größere Umstrukturierungen beschlossen: eine ‚Staatliche Plankommission‘ und die Neuorganisation der ‚VVB Vereinigung Volkseigener Betriebe‘.
7. März: Atomkraftgegner aus Kirchen, Politik, Kultur und Wissenschaft gründen in der BRD die Organisation ‚Kampf dem Atomtod‘.
19.-21. März: Erste Sitzung des Europäischen Parlaments in Straßburg – als Organ von EWG, Montanunion und Europ. Atomgemeinschaft.
25. März: Der Bundestag beschließt Atomwaffen für die Bundeswehr – im Rahmen der NATO.
17. April: Eröffnung der Weltausstellung in Brüssel.
19. April: Erste Massendemonstrationen der Aktion ‚Kampf dem Atomtod‘
29. Mai: Endgültige Abschaffung aller Lebensmittelkarten in der DDR.
General de Gaulle wird nach dem Algerienputsch mit Regierungsbildung beauftragt.
16. Juni: In Ungarn wird Imre Nagy hingerichtet.
1. Juli: Gesetz zur Gleichberechtigung von Frau und Mann tritt in Kraft.
10.-16. Juli: 5. Parteitag der SED: der Lebensstandard der BRD soll 1961 überholt werden.
29. Juli: In den USA wird die NASA als Antwort auf Sputnik gegründet.
30. Juli: Eine in Bremen und Hamburg geplante Volksbefragung zur Atombewaffnung wird vom Bundesverfassungsgericht untersagt.
23. August: In Hamburg läuft die ‚Gorch Fock‘ vom Stapel.
14.-15. September: Erstes Treffen zwischen Adenauer und de Gaulle.
1. Oktober: Elvis Presley als Wehrpflichtiger in Deutschland.
10. November: Beginn der Berlin-Krise, weil Chruschtschow die Kontrolle über Ost-Berlin auf die DDR übertragen will.
27. November: Die Sowjetunion kündigt das Besatzungsstatut für Groß-Berlin und fordert eine entmilitarisierte Freie Stadt West-Berlin. Es ist das sog. ‚Erste Berlin-Ultimatum‘.
1. Dezember: Die Ludwigsburger Zentralstelle zur Verfolgung von NS-Gewaltverbrechen wird gegründet.
29. Dezember: Auflösung der Europäischen Zahlungsunion.
31. Dezember: Proteste der drei Westmächte gegen das ‚Berlin-Ultimatum‘.
1959
8. Januar: Charles de Gaulle wird Staatspräsident der V. Französischen Republik.
10. Januar: Veröffentlichung des Entwurfs eines Friedensvertrags für Deutschland durch die UdSSR.
23. Januar: Ulbrichts neuer Vorschlag für eine Konföderation beider deutscher Staaten.
1. Februar: Die Schweiz lehnt ein Frauenwahlrecht ab.
6. Februar: Das Verteidigungsministerium bestellt 96 Starfighter in den USA.
19. Februar: Der erste Wehrbeauftragte wird gewählt.
20. Februar: Gemäß Bundesverwaltungsgericht dürfen deutsche Streitkräfte mit Atomwaffen ausgerüstet werden.
18. März: Deutschland-Plan der SPD: eine entmilitarisierte, atomwaffenfreie Entspannungszone in Mitteleuropa.
19. März: Chruschtschow nimmt das ‚Berlin-Ultimatum‘ zurück.
24. März: Erste deutsche Volksaktien von der Preußag AG.
8. April: Adenauer will als Bundespräsident kandidieren.
11. Mai – 20. Juni: Genfer Deutschlandkonferenz von Außenministern der Vier-Mächte.
3. Juni: Gesetz über die endgültige Vergesellschaftung der Landwirtschaft zu LPGs.
18. Juni: Schloss Bellevue wird zweiter Amtssitz des Bundespräsidenten.
1. Juli: Heinrich Lübke wird neuer Bundespräsident.
26.-27. August: Eisenhower besucht als erster US-Präsident die Bundesrepublik.
13. September: Die sowjetische Sonde ‚Lunik 2‘ landet auf dem Mond.
1. Oktober: Abbruch des Fünfjahresplans in der DDR – dafür neuer Siebenjahresplan von 1959 bis 1965.
5. Oktober: Start der TV-Serie Francis Durbridge, die zum Straßenfeger wird.
29. Oktober: Die ersten Asterix-Comics erscheinen in französischer Zeitschrift.
13.–15. November: Der SPD-Parteitag verabschiedet sein ‚Godesberger Programm‘.
Dezember: Hakenkreuz-Schmierereien in mehreren deutschen Städten, u.a. an der am 25.12. eingeweihten Synagoge in Köln. Aber auch in Paris, London oder Antwerpen.