Axel Cäsar Springer

Axel Springer wurde am 2. Mai 1912 als Sohn des Verlegers Hinrich Springer in Altona geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums absolvierte er im väterlichen Verlag „Hammrich & Lesser“ eine Setzer- und Druckerlehre. Er volontierte beim „Wolffschen Telegraphen Bureau“ und der „Bergedorfer Zweitung“. 1933 begann er als Redakteur bei den „Altonaer Nachrichten“, aus denen die „Hamburger Neueste Nachrichten“ hervorgingen. Er wurde Chef von Dienst und stellvertretender Chefredakteur. 1941 wurde das Blatt wegen Papiermangels eingestellt. Axel Springer veröffentlichte fortan Belletristik im Verlag des Vaters.

Nach Ende des 2. Weltkriegs gab er ab 1946 die „Nordwestdeutschen Hefte“ mit Beiträgen des von den Briten gegründeten „Nordwestdeutschen Rundfunks“ heraus. Im selben Jahr erschien die Radiozeitschrift „Hör Zu!“, die sich später zu einem Millionen-Blatt entwickelte. Gemeinsam mit dem Verleger John Jahr gründete er 1948 die Frauenzeitschrift „Constanze“. Im selben Jahr brachte Springer auch das „Hamburger Abendblatt“ heraus, eine Regionalzeitung ganz neuen Typs, deren Leitspruch lautete: „Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen“. 1952 folgte die Boulevardzeitung „Bild“, die eine Millionen-Auflage erreichte. 1953 kaufte er „Die Welt“, die „Welt am Sonntag“ und „Das neue Blatt“. 1956 folgt die Gründung der „Bild am Sonntag“.

 

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1958 reiste Springer nach Moskau, um dem sowjetischen Staatspräsidenten Nikita Chruschtschow einen Plan zur deutschen Wiedervereinigung zu präsentieren. Das Unternehmen scheiterte, und Springer bekämpfte fortan den kommunistischen Ostblock als „Reich des Bösen“. Zwei Tage vor Ablauf eines sowjetischen Berlin-Ultimatums 1959 legte er nahe der Sektorengrenze in Berlin den Grundstein für ein neues Verlagshaus, das 1966 eröffnet wurde. Nach dem Bau der Mauer 1961 verschärfte Springer seinen publizistischen Kampf, nicht zuletzt gegen die aufkommende Studenten-Bewegung. „Enteignet Springer!“ wurde zum Schlachtruf rebellierender Jugendlicher. Die Tötung von Benno Ohnesorg und die folgende aufwiegelnde Berichterstattung der „Bild“-Zeitung und der inzwischen zum Springer-Konzern gehörenden Boulevard-Zeitung „BZ“ lösten eine Protestwelle aus. Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke wurde Springer die „Anstiftung von Straftaten“ vorgeworfen, Parole „Bild schoss mit!“ Zahlreiche Schriftstelle und Intellektuelle schlossen sich dem Protest an. Empörte Demonstranten blockierten die Verlagsgebäude und verhinderten die Auslieferung von Zeitungen. Verlagsautos wurden angesteckt.

Eine Kommission der Bundesregierung warf Springer 1968 Missbrauch seiner verlegerischen Macht vor. Der verkaufte daraufhin seine Anteile an sechs Zeitschriften und vereinte 1970 seine diversen Unternehmen in der „Axel Springer Verlag AG“, deren Alleinaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender er war. Bestandteil aller Arbeitsverträge der Verlagsangestellten wurden vier Grundsätze: Eintreten für die Wiedervereinigung, Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, Ablehnung jeglichen politischen Totalitarismus und Verteidigung der freien Marktwirtschaft. 1975 zeichnete die „Bar-Ilan-Universität“ in Tel Aviv Springer mit einer Ehrendoktorwürde für seinen Einsatz aus. Weitere Ehrungen in Israel schlossen sich an.  

Zwei Jahre später erschien das Enthüllungsbuch „Der Aufmacher“ von Günter Wallraff, in dem er unsaubere und infame Recherchemethoden des Blattes dokumentierte. Es folgten jahrelange Prozesse, die letztlich überwiegend zuungunsten des Springer-Verlages ausgingen. 1978 wurde der Verlag zur Zahlung von 50.000 Mark Schmerzensgeld verurteilt, weil „Bild“ die Studentin Eleonore Poensgen nach dem RAF-Mord an Bankier Jürgen Ponto als „Terrormädchen“ diffamiert hatte.

1985 ging die „Axel Springer Verlag AG“ an die Börse, der Verleger verkaufte 49,23 Prozent seiner Anteile.

Axel Springer starb am 22. September 1985 in Berlin. (ms)

 

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Zeugen des Jahrhunderts: Axel Springer spricht über seine Anfänge im Verlagsgeschäft