Peter von Zahn

Peter von Zahn wurde am 29. Januar 1913 als Sohn eines Offiziers in Chemnitz geboren und wuchs mit seinen vier Geschwistern in Dresden auf. Dort besuchte er das Staatsgymnasiun in der Dresdener Neustadt. Nach einem Volontariat im Münchner Verlag Langen-Müller studierte er ab 1931 Jura, Geschichte und Zeitungswissenschaften in Wien, Jena, Berlin und Freiburg/Breisgau. 1939 promovierte er in Freiburg, wo seine Familie mittlerweile lebte.

Vor Kriegsausbruch arbeitete er kurzzeitig im Deutschen Verlag Berlin. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Offizier Kriegsberichterstatter in einer Propagandakompanie der Wehrmacht.

Nach Kriegsende wurde er aufgrund guter Sprachkenntnisse bereits im Juli 1945 Redakteur bei Radio Hamburg, dem Sender der britischen Militärregierung, aus dem später der NWDR hervorging. Wegen seiner ungewohnt überhaupt nicht schneidigen Sprechweise war er schnell eine feste Größe im Sendeschema. Zusammen mit Axel Eggebrecht gab er zwischen 1946 und 1947 zudem die Nordwestdeutschen Hefte heraus.

 

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Beim NWDR wurde er Leiter der Abteilung „Talks & Features“, später die „Hauptabteilung Wort“. 1948 ging er als Korrespondent nach Düsseldorf und leitete ab 1949 das dortige Studio. Er verantwortete unter anderem die Hörfunksendung „Zwischen Rhein und Ruhr“. Weil ihn der NWDR-Generaldirektor Adolf Grimme wegen seiner oft provokanten Aussagen kritisierte, wechselte er ins Ausland.

Von 1951 bis 1960 war er der erste nach Kriegsende festangestellte deutsche Auslandskorrespondent in den USA. Bekannt wurde er durch seine fünfzehnminütige Radiosendung „Aus der neuen Welt“ und ab Oktober 1955 durch die halbstündige TV-Sendung gleichen Namens. Er erklärte die Deutschlandpolitik der USA und prägte auf diese Weise ein neues, deutlich anderes aber auch etwas geschöntes Amerikabild.

Schon bevor sein Vertrag mit dem Nord- und Westdeutschen Rundfunkverband im März 1961 auslief, unterzeichnete er einen Vertrag mit der geplanten privaten Fernsehstation FFG Freies Fernsehen GmbH. Mit ihr wollte Konrad Adenauer ein parteinahes Gegengewicht gegen das Monopol der öffentlich-rechtlichen ARD-Sender etablieren. Das FFG sollte am 1. Januar 1961 seinen Sendebetrieb aufnehmen. Peter von Zahn war als Zugpferd und Aushängeschild vorgesehen und gründete darum schon 1960 seine eigene Windrose-Filmproduktion. Diese Firma sollte das erste privatwirtschaftliche Auslands-Reportage-Netz werden und begann die Arbeit sofort nach ihrer Gründung. Das Problem: Das Bundesverfassungsgericht verbot im sogenannten 1. Rundfunk-Urteil besagte Deutschland-Fernsehen GmbH, besser bekannt als Adenauer-Fernsehen.

Die ARD übernahm dann die bereits abgedrehten 37 Windrose-Filme. So kehrte Peter von Zahn wieder zur ARD zurück. Er blieb bis 1980 Geschäftsführer der Windrose Film- und Fernsehproduktions-GmbH, die für die öffentlich-rechtlichen Anstalten Sendematerial produzierte. Darunter die Reihe „Weltspiegel“ (Erstsendung 5.4.1963) sowie später Sendereihen wie „Weltenbummler“, „Die Reporter der Windrose berichten“, „Musik der Neuen Welt“ oder „Verlorene Paradiese“. Und Dokumentarspiele zur Zeitgeschichte: 1969 etwa über die Kuba-Krise oder 1973 über die Pentagon-Papiere.

1966 erhielt er den Adolf-Grimme-Preis. Von 1970 bis 1975 schrieb er regelmäßig politische Kolumnen für die Bunte und gründet ab 1982 die Anatol AV und Filmproduktion GmbH in Hamburg, mit der er weiterhin Filme und TV-Beiträge produzierte. Darunter in den 80er Jahren die Vorabendsendung Bilder, die die Welt bewegten für das ZDF.

Nach langer Krankheit starb Peter von Zahn am 26. Juli 2001 in Hamburg.

(hhb)

Portrait Peter von Zahn auf ndr.de