Niederlande: Redakteure kündigen wegen KI

Eine besondere Art der intern eingeschränkten Pressefreiheit praktiziert offenbar der Wissenschaftsverlag Elsevier, Amsterdam, in dem jedes Jahr rund 3.500 wissenschaftliche Fachzeitschriften erscheinen. Die Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) im Publikationsprozess hat fast alle Redakteure des Journals of Human Evolution (JHE) zur Kündigung bewegt. Auf dem Portal Retractionwatch veröffentlichten sie dazu ein Statement. Demnach sollen durch KI-Eingriff Änderungen an bereits fertiggestellten Artikeln vorgenommen worden sein, die zu peinlichen Fehlern führten. So soll die KI in bereits fertiggestellten Texten die Groß- und Kleinschreibung entfernt haben, darunter auch bei Seitennamen, Epochen, Ländern und Städten. Überdies habe die KI-Formatierung für Fehler und Sinn entstellende Textänderungen gesorgt, die von Menschen wieder rückgängig gemacht worden wären. Einen ähnlichen Fall  gibt es offenbar auch in Deutschland. Recherchen des Berliner Tagesspiegel haben an den Tag gebracht, dass der äußert umstrittene Kommentar von Elon Musk in der Welt am Sonntag, in dem er für die AfD trommelt, offenbar von der KI erzeugt wurde. Nach Angaben des Tagesspiegel gibt es bemerkenswerte Parallelen zwischen dem Pro-AfD-Artikel und Texten, die von Musks KI-Model "Grok" früher generiert wurden. Besonders auffällig seien die strukturelle Ähnlichkeiten und teilweise wörtliche Übereinstimmungen in der Argumentation. (hk)

 

Retraction Watch: Evolution journal editors resign en masse to protest Elsevier changes

golem.de: Redakteure kündigen aus Protest gegen KI-Einsatz

Tagesspiegel: Wurde Elon Musks Pro-AfD-Artikel von einer KI geschrieben?