Joachim Fest wurde am 8. Dezember 1926 in Berlin geboren. Nach Arbeitsdienst und Wehrdienst bei der Luftwaffe verbrachte er zwei Jahre in amerikanischer Gefangenschaft. Danach machte er sein Abitur und studierte Jura, Geschichte, Soziologie, Germanistik und Kunstgeschichte in Freiburg, Frankfurt und Berlin.
Schon als Doktorand schrieb er Hörfunkbeiträge, später auch Features über NS-Parteigrößen für RIAS Berlin. Daraus entstand sein erstes Buch: Das Gesicht des Dritten Reichs.
1961 wechselte er zum NDR nach Hamburg, wo er bis 1968 zuletzt als Hauptabteilungsleiter Zeitgeschehen in der Nachfolge von Eugen Kogon blieb. Da er sich den Personalwünschen der CDU-Rundfunkräten widersetzte, wurde er aus der Partei ausgeschlossen. Fest: „Das politische Engagement war ein Irrweg, ich gehörte da nicht hin.“ Außerdem war er von 1965 bis 1968 einer der Moderatoren des TV-Magazins „Panorama“.
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1968 ließ er sich beim NDR beurlauben, um seine seit langem geplante Hitler-Biografie zu schreiben, die 1973 erschien. Von 1973 bis 1993 war Joachim Fest einer der Herausgeber und Feuilletonchef der „FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Dort verantwortete er 1986 die Veröffentlichung von Ernst Noltes Artikel „Vergangenheit, die nicht vergehen will“ und wurde so zum Mitauslöser des sogenannten Historikerstreits.
Fest trat stets für die grundgesetzlich garantierte Presse- und Meinungsfreiheit ein. So distanzierte er sich zwar von Noltes Thesen, verteidigte aber dessen Recht auf Veröffentlichung. Und weil unserem Grundgesetz entsprechend „Meinungsfreiheit selbst für fragwürdige Zeitschriften gilt“, unterzeichnete er 2006 eine Resolution gegen die Ausladung der rechtslastigen „Junge Freiheit“ durch die Leipziger Buchmesse.
Seine Darstellung der letzten Tage Hitlers im Berliner Bunker – „Der Untergang“ – wurde zur Vorlage für den gleichnamigen Film Bernd Eichingers mit Bruno Ganz in der Hauptrolle.
Für sein publizistisches Lebenswerk und sein Eintreten für Qualitätsjournalismus wurde er 2006 mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet. Bereits 1972 hatte er den Theodor-Wolff-Preis erhalten und 1996 den Ludwig-Börne-Preis.
Joachim Fest starb am 11. September 2006 in Kronberg/Taunus. (hhb)
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