1877 gründete Leopold Ullstein seinen Zeitungsverlag in Berlin. Im Juli des Jahres hatte er das „Neue Berliner Tageblatt“ von Rudolf Mosse gekauft und zum Abendblatt „Deutsche Union“ umgewandelt.
Im Januar 1878 darauf übernahm er die „Berliner Zeitung“ und fusionierte sie mit seiner Abendzeitung. Zehn Jahre später, 1891, brachte er ein bis dato unbekanntes Presseerzeugnis auf den Markt, die „Berliner Illustrirte“. Die wurde vor allem von Frauen gekauft.
Im September 1898 startete Leopold Ullstein dann die „Berliner Morgenpost“ und machte sie sehr schnell zur größten Tageszeitung Deutschlands (1899 hatte sie 160.000 Abonnenten in Berlin). Und mit „Der heitere Fridolin“ startete der Verlag die erste Kinderzeitschrift in Deutschland. Oder mit „Sei sparsam Brigitte, nimm Ullstein-Schnitte“ weit vor Aenne Burdas „Burda-Moden“ eine Modezeitschrift mit Schnittmustern. Und seit 1914 gehörte auch die „Vossische“ zu Ullstein.
Die Ullstein-Medien standen für eine liberale, zur Kaiserzeit durchaus Bismarck-kritische Politik.
Arthur Koestler beschrieb Ullsteins Erfolg so: „Ihr Motto war politischer Liberalismus und moderne Kultur. Sie waren anti-militaristisch, anti-chauvinistisch und im besten Sinne europäisch; die große Welle deutsch-französischer Freundschaft der Aera Briand-Stresemann war zum Teil dem Einfluss der Ullstein-Presse zuzuschreiben. Das Haus Ullstein war eine politische Macht und gleichzeitig die Verkörperung des fortschrittlichen und kosmopolitischen Geistes der Weimarer Republik.“