Allensbach-Umfrage: Große Mehrheit empfindet Gesellschaft als gespalten – und Journalismus als wichtig für eine funktionierende Demokratie

Das gesellschaftliche Miteinander in Deutschland ist in einer harten Bewährungsprobe. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage, die das ►Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) (1.093 Befragte) exklusiv für den Medienkongress der freien Presse des MVFP durchgeführt hat. Danach empfinden fast drei Viertel der Befragten (73 Prozent) die deutsche Gesellschaft bei vielen Themen als gespalten. Für gut zwei Drittel dieser Personengruppe (67 Prozent) stellt die Polarisierung bzw. Spaltung der Gesellschaft eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie dar. Lediglich 14 Prozent sehen darin keine ernsthafte Gefahr.

Die Allensbach-Umfrage unterstreicht, wie bedeutend unabhängiger Journalismus und etablierte Medien als Vertrauensanker für das Funktionieren der Demokratie sowie für die Gesellschaft sind. So werten 91 Prozent der befragten Bürger guten Journalismus als sehr wichtig (56 Prozent) oder wichtig (35 Prozent) für das Funktionieren der Demokratie. Rund neun von zehn Befragten stufen ihn als sehr wichtig (53 Prozent) oder wichtig (35 Prozent) für die Gesellschaft ein: Für 54 Prozent wirken Zeitschriften und Zeitungen der Spaltung der Gesellschaft entgegen. Soziale Medien hingegen verstärken für 89 Prozent die Spaltung der Gesellschaft, Influencer und die Plattform X für jeweils 86 Prozent und Internetforen für 82 Prozent.

Die kritische Einschätzung des gesellschaftlichen Klimas drückt sich laut Allensbach-Umfrage auch in vielen Facetten aus: 79 Prozent derjenigen, die ausgeprägte Spaltungstendenzen beobachten, machen das an Anfeindungen von politischen Akteuren fest, 73 Prozent an einem immer aggressiveren Ton in politischen Debatten. Fast zwei Drittel (64 Prozent) nehmen ein steigendes Misstrauen gegenüber etablierten Medien wahr, mehr als die Hälfte (56 Prozent) sieht in den Anfeindungen von Journalistinnen und Journalisten Anzeichen für eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft. In ihrem persönlichen Umfeld erleben die Menschen weitaus weniger Polarisierung und unversöhnliche Debatten. Es sind die öffentlich ausgetragenen Kontroversen, die 57 Prozent als unversöhnlich und ohne Respekt erleben. Die überwältigende Mehrheit wünscht sich mehr Respekt und Fairness und ist besonders besorgt über Hass und Hetze im Netz.

Die Allensbach-Umfrage steht ► hier zum Download bereit.

Die Pressemeldung zur Umfrage steht ► hier

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