Das Massaker von Lidice

Am 27. Mai 1942 wurde Reinhard Heydrich, damals Leiter des Reichssicherheitshauptamts und stellvertretender Reichsprotektor in "Böhmen und Mähren", auf seiner Fahrt im offenen Wagen zum Büro von tschechischen Widerständlern in Prag angeschossen.

Am 4. Juni 1942 erlag er an seinen Verletzungen. Die Nazis leiteten daraufhin massive Vergeltungen gegen die tschechoslowakische Zivilbevölkerung ein.

Am 10. Juni wurde der nahe Prag liegende Ort Lidice von der Gestapo, dem Sicherheitsdienst und Angehörigen der Polizei besetzt. Alle männlichen Einwohner im Alter von über 15 Jahren sowie ein 14-Jähriger, der bei seinem Vater geblieben war, wurden tags darauf erschossen – insgesamt 173 männliche Personen. Die 195 Bewohnerinnen wurden von ihren Kindern getrennt und dann ins Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Dort ermordete man auch von ihnen 52 Personen.

Anschließend wurde Lidice dem Erdboden gleichgemacht, durch Sprengungen und Brandschatzung.

Die Nationalsozialisten hatten angenommen, dass sich die Attentäter in Lidice versteckt hätten und von den Einwohnern unterstützt worden wären, was sich jedoch als falsch herausstellte.

Später, am 24. Juni 1942, wurde auch die Ortschaft Lezáky plattgemacht und fast alle Bewohner wie in Lidice ermordet. Dort hatte sich in der Mühle von Lezáky für kurze Zeit die Funkanlage der Widerstandskämpfer befunden, ihr Kontakt zur tschechischen Asylregierung in London.

(hhb)

10. Juni 1942 Bekanntmachung der deutschen Besatzungsmacht

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24. Juni 1942 Bericht über Lezaky in Der Neue Tag in Prag

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